St. Annen Kapelle zu Grambek

Die erste Kapelle in Grambek aus dem Jahr 1470 war der weit und breit älteste und lange Zeit einzige Fachwerk-Kapellenbau. Sie lag auf einem von einem Steinwall umgebenen Kapellenhof mitten im Dorfzenrum von Grambek.

Im Jahre 1913 wurde die ca. 500 Jahre alte Grambeker Kapelle wegen Baufälligkeit abgerissen, und das Abbruchmaterial verkauft. Die Kanzel, der Altaraufsatz und das Kruzifix wurden ausgelagert. Beim Abbruch des Altartisches fand man in ihm ein Reliquiengefäß. Das Glasgefäß aus Nuppenglas war durch einen Wachsdeckel verschlossen und enthielt zwei seidene Beutelchen mit Reliquien, eine vermoderte Urkunde und das gut erhaltene Wachssiegel des Ratzeburger Bischofs Johann Stalkoper, der von 1466 bis 1479 Bischof von Ratzeburg war und die Kapelle geweiht hatte. Das Reliquiengefäß mit seinem Inhalt ist in das Lüneburger Museum gekommen. Beim Brand des Museums infolge eines Bombenangriffs blieb das Gefäß glücklicherweise erhalten. Der Inhalt des Gefäßes wurde ein Opfer des Brandes. Die Kunstwerke wanderten ins Museum.

Unter Pastor Jonas wurde dank tatkräftiger Unterstützung aus Kapellen- und Kirchenvorstand 1960 der Grundstein für den Neubau im alten Kapellenhof gelegt, und die Kapelle wurde am 01. Oktober 1961 wieder eingeweiht. Die neue St. Annen-Kapelle wurde nach einem Entwurf des Maurermeisters Karl Lehmitz erbaut. Ihr 50-jähriges Bestehen wurde im Jahr 2011 gefeiert. Auch die neue Kapelle ist wieder als Fachwerkgebäude errichtet. Das Dach trägt einen Dachreiter mit einer von dem damaligen Kapellenältesten Paul Eggert, der um den Neubau der Kapelle sehr bemüht war, gestifteten Glocke.

Die Kapellengemeinde hat als Sonderrecht aus der Zeit vor Eingliederung der ehemaligen Landessuperintendentur Lauenburg in die Nordelbische Kirche ihren eigenen Vorstand und eigene Verantwortung in Angelegenheiten des Gottesdienstes und des Gemeindelebens. Die Mitglieder gehören heute mit Stimme und Sitz dem Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Gudow an. Auch durch das Kirchenpatronat von Gudow, das sich auf die Grambeker Kapelle erstreckt, besteht eine enge Bindung an die Kirchengemeinde in Gudow.


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